Die alte Stadt auf dem Berge
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Erste archäologische Schülergrabung im Heimatmuseum

Erste archäologische Schülergrabung im Heimatmuseum

„Hier ist etwas!“ rief ganz aufgeregt ein Schüler. Mit einem Schüppchen wurde das Fundstück frei gelegt und mit einem Pinsel gereinigt. Es war der Schutzhandschuh eines Soldaten aus dem 30-jährigen Krieg. Und das war auch das Thema, das die Klasse 4c unter ihrem Klassenlehrer Harald Legge von der Katholischen Grundschule am Burghof im Heimatmuseum der Stadt Marsberg bearbeiten wollte: Eroberung und Verwüstung einer mittelalterlichen Stadt im 30-jährigen Krieg-am Beispiel der Stadt Obermarsberg.

Zum ersten Mal wurde im archäologischen Grabungsfeld, das das Museumsteam für vor allem Grundschüler angelegt hatte, eine Grabung durchgeführt. Ziel war es, an einem außerschulischen Lernort Ausschnitte aus der Geschichte auf forschend entdeckendem Weg aktiv zu erarbeiten.

Dazu wurde zunächst in einem Stuhlkreis mit dem Museumsleiter Hermann Runte und den Lehrern geklärt, welche Werkzeuge ein Archäologe verwendet. Dabei kamen auch sofort Vermutungen auf, welche Fundsachen wohl möglich wären und was bei der Freilegung hinsichtlich der Funde als auch des Fundortes beachtet werden müsste.

Dann ging es mit Begeisterung an die Arbeit. In Gruppen zu 4 Schülern wurde gegraben. Ganz einfach war die Arbeit nicht. Doch nach und nach wurden Kanonenkugeln, ein Vorderlader, ein Helm, ein Kopf- und Handschutz, ein Gürtel, beschädigte Soldatenstiefel und alte Münzen sowie Panzerringe von Kettenhemden ausgegraben. Nach ihrer Säuberung wurden sie teilweise gewogen oder sogar der Durchmesser einer Kugel mit der Schublehre ermittelt.

Jede Gruppe stellte dann ihre Ergebnisse vor und berichtete von ihrer Arbeit. Dann ging es in die Räume des Museums. Schon nach kurzer Zeit hatten alle die Zeitepoche gefunden, der die Fundsachen zugeordnet werden konnten, nämlich der Zeit des 30-jährige Krieges. Hier wurde auch anschaulich in Bild und Wort erklärt, welche Funktion die einzelnen Funde hatten.

Damit war auch schon der Vormittag gelaufen. In weiteren Stunden gilt es, anhand von Arbeitszetteln und Bildern bewusst zu machen: Was bedeutet Plünderung einer Stadt für die Menschen? Welche Folgen hat die Brandschatzung der Stadt für die Menschen? Was ging durch die Sprengung der Stiftskirche und durch Brandlegung des Klosters an Kunstschätzen verloren? Welchen Wert hatten diese sakralen Gegenstände für die Gläubigen.

Endziel der Unterrichtseinheit wird es sein, deutlich herauszuheben, dass jeder Krieg Hunger, Elend, Zerstörung von Gebäuden, Qualen für die Menschen und vielfach den Tod mit sich bringt.

Harald Legge wies darauf hin, dass er sein Material auch anderen Schulen zur Verfügung stellt und mit Rat und Tat die Forschungsarbeit im Museum unterstützen wird.

Die Hoffnung von Museumsleiter Hermann Runte beruht darauf, dass möglichst viele Klassen das Museum als einen Ort für den außerschulischen Unterricht wahrnehmen und die Möglichkeiten zur Erschließung der Marsberger Geschichte auf kindgemäße und aktive Weise nutzen.